Nachfolgeplanung: Warum jedes Unternehmen darauf setzen sollte

Manager und Managerinnen in einem Konferenzraum bei der Diskussion der Nachfolgeplanung

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten die Kündigung einer Schlüsselperson in Ihrem Unternehmen. Mit einem Blick in den Nachfolgeplan wissen Sie sofort, welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen, und können umgehend Maßnahmen ergreifen. Im Idealfall haben Sie bereits einen designierten Nachfolger, der bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen. Dieses Szenario ist kein Wunschtraum, sondern Realität in Unternehmen, die eine effektive Nachfolgeplanung (Succession Planning bzw. Succession Management) betreiben. Dennoch wird dieses Thema in vielen Unternehmen oft vernachlässigt, was zu erheblichen Problemen führen kann.

In diesem Artikel erfahren Sie, was Nachfolgeplanung ist, warum sie wichtig ist und wie Sie eine effektive Strategie in Ihrem Unternehmen implementieren können.

 

Was ist Nachfolgeplanung?

Unter Nachfolgeplanung versteht man den Prozess der Identifikation und Entwicklung von Talenten, die Schlüsselpositionen innerhalb eines Unternehmens in der Zukunft übernehmen können. Ziel ist es, sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht in Schwierigkeiten gerät, wenn wichtige Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Dabei geht es nicht nur um die kurzfristige Nachbesetzung von Positionen, sondern um eine langfristige Strategie zur Entwicklung von Führungskräften und Experten.

 

Warum sollte man Nachfolgeplanung durchführen?

Eine effektive Nachfolgeplanung bietet zahlreiche Vorteile:

  • Sicherstellung der Kontinuität: Schlüsselpositionen bleiben nicht unbesetzt, und es kommt nicht zu einer Lähmung des operativen Geschäfts.
  • Risikominimierung: Unternehmen können proaktiv Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass wichtige Positionen unbesetzt bleiben.
  • Kenntnis der Schlüsselpersonen: Wer sind die kritischen Leistungsträger im Unternehmen? Eine Nachfolgeplanung hilft dabei, diese Mitarbeiter zu identifizieren.
  • Entwicklungspläne für Schlüsseltalente: Mitarbeiter mit Potenzial werden gezielt gefördert und weiterentwickelt.
  • Aufbau von Skills und Kompetenzen: Unternehmen können gezielt Fähigkeiten entwickeln, die für die Zukunft wichtig sind.
  • Reduktion von Fluktuation: Durch klare Karriereperspektiven sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass Schlüsselpersonen das Unternehmen verlassen.
  • Vorbereitung auf Notfälle: Ein solider Nachfolgeplan ist ein Backup, wenn Schlüsselpersonen unerwartet das Unternehmen verlassen.

Eine strukturierte Nachfolgeplanung reduziert das Risiko von Unsicherheiten und sorgt dafür, dass das Unternehmen auch in turbulenten Zeiten handlungsfähig bleibt.

 

Gefahren einer fehlenden Nachfolgeplanung

Ohne eine strukturierte Nachfolgeplanung riskieren Unternehmen, dass wichtige Positionen unbesetzt bleiben, was folgende Konsequenzen haben kann:

  • Produktivitätseinbußen: Wenn wichtige Rollen plötzlich unbesetzt sind, kann das gesamte Team aus dem Gleichgewicht geraten, was zu Ineffizienzen führt.
  • Verlust von Wissen: Schlüsselpersonen tragen oft viel implizites Wissen mit sich, das beim Austritt verloren geht, wenn keine geplante Übergabe stattfindet.
  • Hohe Rekrutierungskosten: Die Suche nach externen Kandidaten ist zeitaufwändig und teuer, vor allem, wenn der Markt eng ist.
  • Negative Auswirkungen auf die Unternehmenskultur: Ständige Wechsel in Schlüsselpositionen können Unsicherheit im Team hervorrufen und die Motivation der Mitarbeiter negativ beeinflussen.

 

Elemente einer effektiven Nachfolgeplanung

Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung basiert auf mehreren Schritten:

 

  1. Identifikation der Schlüsselpositionen

Nachfolgeplanung für jede Position im Unternehmen wäre zwar ideal, aber nicht praktikabel. Beginnen Sie stattdessen mit den Rollen, deren Fehlbesetzung schwerwiegende Auswirkungen auf das Unternehmen haben würde. Diese Schlüsselpositionen sind essenziell für das operative Geschäft und die strategische Weiterentwicklung.

 

  1. Potenzialbeurteilung der Mitarbeiter und Führungskräfte

Neben der aktuellen Leistung ist es wichtig, das Potenzial und den Entwicklungswillen der Mitarbeiter zu bewerten. Welche Talente könnten in Zukunft Schlüsselpositionen übernehmen? Welche Fähigkeiten müssten sie entwickeln, um diese Rolle zu meistern?

 

  1. Kenntnis der Präferenzen und Ziele der Mitarbeiter

Eine erfolgreiche Nachfolgeplanung berücksichtigt auch die Wünsche und Karrierevorstellungen der Mitarbeiter. Regelmäßige Entwicklungsgespräche und individuelle Karrierepläne stellen sicher, dass niemand für eine Position vorgesehen wird, die er nicht anstrebt.

 

  1. Aufbau der Nachfolge-Pipeline

Identifizieren Sie Mitarbeiter, die für die Übernahme von Schlüsselpositionen infrage kommen. Erstellen Sie eine Nachfolge-Pipeline, die auch über mehrere Jahre hinweg betrachtet wird. Welche Mitarbeiter könnten in fünf oder mehr Jahren bereit sein, eine Führungsrolle zu übernehmen?

 

  1. Identifikation von Lücken in der Nachfolge-Pipeline

Manchmal entstehen Lücken in der Nachfolge-Pipeline durch fehlende Kompetenzen oder Personalengpässe. Diese sollten frühzeitig erkannt und proaktiv bearbeitet werden. Dies kann bei fehlenden Kompetenzen z.B. die Entwicklung eines entsprechenden Trainingsprogramms sein. Sind keine passenden Personen im Unternehmen vorhanden, kann es sinnvoll sein, bereits eine Sondierung des Arbeitsmarkts für die entsprechende Position vorzunehmen, um zu prüfen, wie schwierig eine externe Nachbesetzung sein wird. Gegebenenfalls kann bereits ein entsprechendes Kandidaten-Netzwerk aufgebaut werden oder Personen mit entsprechendem Potential bereits auf andere freie Positionen eingestellt werden.

 

  1. Entwicklung und Förderung der geplanten Nachfolger

Für identifizierte Nachfolger sollten individuelle Entwicklungspläne (IDPs) erstellt werden, die sie auf ihre zukünftigen Rollen vorbereiten. Diese Pläne können z.B. Weiterbildungen, Mentoring oder spezielle Projektaufgaben beinhalten, die die notwendigen Kompetenzen fördern.

 

  1. Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Nachfolgeplanung

Die Geschäftswelt verändert sich schnell, und damit auch die Anforderungen an Schlüsselpositionen. Daher ist es wichtig, die Nachfolgeplanung regelmäßig, z.B. jährlich, zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

 

Praxisbeispiel: Erfolgreiche Nachfolgeplanung in der Praxis

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht, wie erfolgreiche Nachfolgeplanung funktioniert: Ein mittelständisches Unternehmen im Maschinenbau erkannte, dass viele ihrer Führungskräfte in den nächsten fünf Jahren in den Ruhestand gehen würden. Das Unternehmen begann frühzeitig mit der Identifikation potenzieller Nachfolger und setzte Entwicklungspläne um, die gezielte Führungstrainings und projektbezogene Aufgaben beinhalteten. Die Nachfolger erhielten schrittweise mehr Verantwortung und wurden in strategische Entscheidungen eingebunden. Als die Führungskräfte schließlich in den Ruhestand gingen, konnten die Nachfolger ihre Rollen nahtlos übernehmen.

 

Tipps für die Einführung einer erfolgreichen Nachfolgeplanung

  1. Früh anfangen: Beginnen Sie die Planung, bevor die Notwendigkeit akut wird.
  2. Ganzheitlicher Ansatz: Betrachten Sie nicht nur Führungskräfte, sondern auch technische Experten und andere Schlüsselpositionen.
  3. Kommunikation fördern: Sprechen Sie offen mit Ihren Mitarbeitern über deren Zukunftsperspektiven.
  4. Verantwortlichkeiten klar definieren: Bestimmen Sie, wer für die Nachfolgeplanung verantwortlich ist und wie die Ergebnisse überwacht werden.

 

Fazit: Warum Nachfolgeplanung unverzichtbar ist

Eine vorausschauende Nachfolgeplanung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für Unternehmen, die langfristig erfolgreich sein wollen. Sie ermöglicht es, Talente im Unternehmen zu halten, Risiken zu minimieren und das Unternehmen stabil durch Zeiten des Wandels zu führen. Der Schlüssel liegt darin, frühzeitig zu planen, gezielte Entwicklungsmaßnahmen umzusetzen und die Strategie regelmäßig anzupassen.

Investieren Sie in eine strukturierte Nachfolgeplanung – und sichern Sie die Zukunftsfähigkeit Ihres Unternehmens!